1947 blühten die Volksfeste auch in Efferen wieder auf. Es dauerte aber bis 1951, ehe ein neuer Spielmannszug, das heutige Musik-Corps “Rheingold”, in Efferen gegründet wurde.

Heute, nachdem sich der Verein zu einem der erfolgreichsten Spielmannszüge Deutschlands entwickelte, sieht alles viel leichter aus, als es damals wirklich war.

Angefangen hatte es bereits im Oktober 1950 als Wilhelm Effern (sen.) mit seinen Söhnen Josef und Wilhelm im Dorf nach Interessenten Ausschau hielt. Insgesamt sechs Musikinteressierte meldeten sich: Willi Hambach, Josef Lapp, Fritz Michels, Heinz Moritz, Phillipp Moritz und Günter Neumann.

Das waren aber zu wenig Leute, um erfolgreich ein Tambourkorps zu gründen. Darum warb man anschließend auf Plakaten, die man an Telegrafenmasten und in Gaststuben aufhängte. Daraufhin meldeten sich noch einmal fünf Personen: Heinz Brust, Kurt Graf, Adolf Kleefisch, Hans Schumacher und Willi Weber. Nun waren es insgesamt 14 Spielleute, so dass der Gründung des neuen Vereins nichts mehr im Wege stand.

Auf der Gründungsversammlung am 01. Februar 1951 in der Gaststätte Leo Krisinger wurde das Tambourkorps „Rheingold“ Hürth-Efferen gegründet.

Folgender Vorstand wurde gewählt:

1. Vorsitzender: Günter Neumann
2. Vorsitzender: Wilhelm Effern (jun.)
Kassierer: Heinz Brust
Schriftführer: Josef Effern und
Ausbilder und Tambourmajor: Wilhelm Effern (sen.)

Der “alte” Wilhelm Effern war es, der nun all seine langjährige Spielmannserfahrung – aus seinen Zeiten im Tambourkorps “Edelweiß” Hermülheim - in diesen neuen Verein einfließen ließ.

Um anfangs die nötige Spielstärke zu erreichen, holte man sich beim Nachbarverein Hermülheim die fehlenden Flötisten.

Mit einem Monatsbeitrag von zwei Mark und einer leeren Vereinskasse wurde der Spielbetrieb auch gleich aufgenommen. Zweimal in der Woche wurde geprobt. Der erste Auftritt erfolgte bereits im Juni des gleichen Jahres in Efferen beim Schützenfest mit neun Trommlern und vier Pfeifern. Eine Woche später ging es nach Vogelsang und wieder einige Wochen später wurde auch in Brühl der erste Tambourwettstreit besucht, wo man – an den damaligen Verhältnissen gemessen – sofort recht erfolgreich war: 4. Preis in der B-Klasse, den ersten Festzugpreis mit der Meistbeteiligung und drei Preise in der Solistenklasse.

Dies war aber noch nicht das Ende der beispiellosen Erfolgsserie dieses Vereins. Vielmehr haben sich die Efferen Spielleute über die Dorffeste, vorneweg die Schützenfeste, nach oben gespielt.

Schon früh arbeiteten die Efferener Spielleute leistungsbezogen.

Schon Ende der fünfziger Jahre fuhren sie ins Ruhrgebiet zu Tambourwettstreiten, um sich dort mit den besten Korps zu messen uns ich von deren Interpretation der Spielmannsmusik inspirieren zu lassen. Zu den ersten Erfolgen zählen zweifellos die im Jahre 1957 gewonnene Meisterschaft der Spielmannszüge beim Verbandsfest der Spielleutevereinigung Köln-Land in Walberberg, der 2. Platz mit nur elf Spielleuten beim Tambourwettstreit in Gelsenkirchen-Rotthausen 1959 und im gleichen Jahr der gewonnene Konrad-Adenauer-Pokal in Bad Godesberg.

Am 01. August 1960 verstarb der „Vater des Vereins“, Willi Effern (sen.). Seine Nachfolge trat Hans Kleefisch an.

Im Jahr 1967, unter der musikalischen Leitung von Phillipp Moritz, kam es zu einem Meilenstein in der Geschichte von Rheingold. Man fuhr zu einem Wettstreit nach Büdingen, bei dem man eine Partitur zur Anmeldung vorlegen musste. Zu diesem Zeitpunkt spielte man jedoch nicht nach Noten, sodass kurzerhand alles auf Noten umgestellt wurde, was viel Arbeit und viel Proben bedeutete.

Am 07. Mai 1968 traf der Verein die Entscheidung, sich dem Bundesverband für Spielmanns-, Fanfaren- und Hörnerzüge anzuschließen.

Bis zum Jahr 1969 nahm man an vielen Wettstreiten teil, dies genügte der strebsamen aktiven Mannschaft aber nicht mehr. So entschied man sich, am 27. April 1969 in Köln zum ersten Mal an einer Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Das Ergebnis war kaum zu glauben:

Rheingold wurde Deutscher Vizemeister und Landesmeister!

Im Jahr 1973, das Tambourcorps hatte mittlerweile ein eigenes Jugendtambourcorps, nahm die Jugend im niedersächsischen Eldagsen an der Deutschen Jugendmeisterschaft teil. Und hier wurde der erste große Titel gefeiert:
Das Jugendtambourcorps wurde zum ersten Mal Deutscher Meister!

1974 wollten es die „Senioren“ nachmachen. So wurde das Tambourcorps in Spenge zum ersten Mal Deutscher Meister!

Insgesamt kann der Verein mit vollem Stolz auf sieben errungene Deutsche Meisterschaften zurückschauen.

Im Jahr 1983 übergab Josef Effern das Dirigat an seine jüngeren Bruder Willi Effern.

Im November 1985 kam es zu einem Ereignis von großer Bedeutung für den Verein. Durch eine Satzungsänderung wurde auch der Namen des Tambourkorps geändert.

Ab sofort nannte man sich Musik-Corps „Rheingold“ Hürth-Efferen e.V.

1986 wurde Paul Kujaczynski zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Was nur für kurze Zeit angedacht war, dauert bis zum Jahr 2021 an!

Im gleichen Jahr sorgte man auf der Deutschen Meisterschaft für eine Revolution im Spielmannswesen. Die Musiker spielten nicht wie sonst ihre Musikstücke auswendig, sondern kamen mit Notenständern und Notenmappen auf die Bühne. Außerdem verzichtete Willi Effern auf seinen Tambourstab und tauschte diesen - als erster Dirigent - gegen einen Taktstock ein.

1990 wurde der Verein von Turbulenzen innerhalb der Mitglieder schwer getroffen. Willi Effern gab darauf seinen Rücktritt bekannt und auch Heinz-Udo Winter, einer der besten Flötisten im Spielmannswesen, beendete seine spielerische Karriere. Dies war ein herber Verlust für den Verein. Willi Weber, Berufsmusiker der Bundeswehr aus Siegburg, trat die Nachfolge von Willi Effern an. Jedoch kam Willi Effern im Jahr 1994 wieder zu seinem Verein zurück und übernahm wieder das Dirigat und die musikalische Leitung.

Im Jahr 1996 fand anlässlich des 45-jährigen Vereinsbestehens das erste Konzert mit dem Musikzug der freiwilligen Feuerwehr aus Olpe statt.

Im gleichen Jahr konnte das Musik-Corps seinen siebten und bis dato letzten Deutschen Meistertitel auf der Deutschen Meisterschaft in Magdeburg erringen. Gleichzeitig wurde man zum Rekordmeister ernannt.

Am 24. April 1999 nahmen wir in Bocholt an einem Benefiz-Konzert der „Sechs Meisterchöre“ für krebskranke Kinder teil. Im gleichen Jahr begannen die Arbeiten zum Bau unseres Vereinsheimes.

Das Jahr 2001 stand ganz im Zeichen unseres 50-jährigen Vereinsbestehens.

Unser erstes Vatertagsfest, was zeitgleich auch die Eröffnung unseres Vereinsheims bedeutete, fand statt. Der Höhepunkt war das große Musikfest auf dem Renneberg, welches an zwei Tagen mit befreundeten Vereinen und der Efferener Bevölkerung gefeiert wurde. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete unser Jubiläumskonzert mit der Blaskapelle Udo Winter.

Im Jahr 2005 veranstaltete das Musik-Corps ein Gemeinschaftskonzert mit den Freunden vom Tambourcorps 1921 Hürth-Gleuel e.V. in der Aula der Grundschule in Gleuel.

2007 fand wieder ein Konzert mit den Freunden aus Olpe im Haus Burgpark in Efferen statt. Leider konnte Willi Effern aus gesundheitlichen Gründen das Dirigat nicht übernehmen, weshalb Heinz-Udo Winter kurzfristig die musikalische Leitung und das Dirigat übernahm.

Aufgrund weiter anhaltender gesundheitlicher Beschwerden legte Willi Effern seinen Taktstock beiseite und Markus Weidenfeld übernahm interimsweise die musikalische Leitung.

Am 31. Oktober 2008, dem siebzigsten Geburtstag von Willi Effern, wurde er in einem feierlichen Rahmen aus seinem Amt als musikalischer Leiter des Musik-Corps verabschiedet und konnte sich in seinen wohlverdienten Ruhestand begeben. Zum Schluss seiner langjährigen herausragenden musikalischen Karriere durfte Willi Effern seinen Verein nochmals dirigieren.

Sein letztes Stück war sein größtes Meisterwerk, die „Sonnenkinder“!

Gleichzeitig übernahm Markus Weidenfeld offiziell den Taktstock von Willi Effern.

Auf unserem Vatertagsfest am 21. Mai 2009 wurde Markus Weidenfeld der Öffentlichkeit als neuer musikalischer Leiter des Musik-Corps vorgestellt. Durch einen tragischen Unfall verstarb Markus Weidenfeld im Alter von 29 Jahren am 29. Mai 2009. Dies war für den Verein ein herber Rückschlag, nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich.

Heinz-Udo Winter erklärte sich im Herbst 2009 bereit, die musikalische Leitung des Vereins erneut zu übernehmen. Dieses Amt hat er bis heute inne.

Seit dem 11. November 2010 begleitet das Musik-Corps während der Karnevalssession die 1. Efferener Karnevalsgesellschaft als Regiments-spielmannszug. Bereits in der Vergangenheit spielte der Verein in Hürth für die 1. EKG im Karneval, ebenso für die Ehrengarde Efferen, die KG Grün-Gold und die Prinzengarde Stotzheim.

Am 22. Oktober 2011 fand wieder ein Jubiläumskonzert mit dem Musikzug der freiwilligen Feuerwehr Olpe im Haus Burgpark statt. Das für dieses Jahr geplante Jubiläumsfest konnte aufgrund von behördlichen Differenzen mit der Stadt Hürth leider nicht stattfinden.

2012 durften wir an allen Tagen beim Bundesschützenfest in Hürth-Hermülheim teilnehmen. Das Highlight des Jahres war jedoch die Vereinsfahrt, auf Einladung des damaligen Bundestagsabgeordneten Willi Zylajew, nach Berlin.

Das Jahr 2016 stand im Zeichen des Comebacks.

Nach langer Zeit nahm das Musik-Corps wieder an einer Deutschen Meisterschaft teil, dieses Mal im Juli in Rastede. Am 03. Juli konnte man mit den Musikstücken „Lord Tullamore“ und „Der Sonne entgegen“ den siebten Platz in Liga 2 mit dem Prädikat „sehr gut“ erringen. Dies war für den gesamten Verein ein voller Erfolg!

Im gleichen Jahr fand am 29. Oktober ein Konzert dem MGV Liederkranz aus Efferen im Haus Burgpark statt. Es war für alle beteiligten ein tolles Erlebnis und ein gelungener Abend.

Seit Rosenmontag 2020 spielt das Musik-Corps wieder für die Bürgergarde „blau-gold“ den Rosenmontagszug in Köln. Bereits seit 1952 nimmt der Verein am Rosenmontagszug teil. So trug man hier die Uniformen der Prinzengarde Köln, der Kölsche Funke rut-wieß und die der Bürgergarde, welche man auch einige Jahre als Regiments-spielmannszug auf den Bühnen der Stadt Köln begleitete.

Im Mai 2021 endete eine Ära. Paul Kujaczynski stellte sich nicht erneut zur Wahl des 1. Vorsitzenden. Nach über drei Jahrzehnten übergab er die Geschicke des Vereins in jüngere Hände.

Wir danken Paul an dieser Stelle für seine herausragende Arbeit, die er für den Verein geleistet hat. Ohne sein Beisein könnte der Verein nicht auf eine solche Geschichte zurückblicken! Nachfolgerin wurde seine Tochter Judith Lambertz.

Der neu gewählte Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzende:  Judith Lambertz
2. Vorsitzender: Karsten Düsseldorf
2. Vorsitzender:    Stephan Lasch
1. Kassierer:        Maik Winter
2. Kassierer:        Fabian Braun
Schriftführerin:     Kirsten Lambertz
Jugendleiterin:     Sonja Grahn

Aufgrund seiner jahrelangen Verdienste wurde Paul Kujaczynski auf dem Jubiläums-Festkommers am 20. November 2021 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Für das Jahr 2021 war eigentlich ein großes Jubiläumsmusikfest geplant. Leider konnte dies nicht stattfinden.

Nach 12 Jahren hat Heinz-Udo Winter sein Amt als musikalischer Leiter im Dezember 2021 niedergelegt. Das Musik-Corps ist aktuell auf der Suche nach einem neuen musikalischen Leiter und hofft auf eine auftrittsreiche Zukunft - die musikalische Leitung übernehmen seither Karsten Düsseldorf und Sonja Grahn.

Stand: 17.08.2022